ASD-STE100
Die Grundlage von STE-Norm ist Englisch – vor allem weil der Großteil der technischen Dokumentation auf Englisch gehalten wird. Englisch ist zudem die „globalste“ Sprache. Die Kehrseite ist es aber, dass der englische Wortschatz sehr umfangreich und die Grammatik ziemlich komplex ist. Es gib viele Wörter mit doppelter Bedeutung, was verwirren kann. Dies kann mit hohen Übersetzungskosten, schlechter Qualität der Übersetzungen sowie gefährlichen Situationen resultieren.
Aufbauend auf einige frühere Initiativen im Bereich der „kontrollierten Sprache“ hat sich STE heute weitgehend durchgesetzt, so dass es in einigen Branchen sogar vorgeschrieben ist, etwa in der Luft- und Raumfahrt und im Verteidigungsbereich. Der Einsatz ist jedoch keinesfalls auf diese Branchen beschränkt. STE wird auch im IT-Bereich, im Maschinenbau, in der Kommunikationsindustrie und bei Verbraucherprodukten eingesetzt.
Vorteile von STE
Kosteneinsparungen bei Übersetzungen von bis zu 40 %
Qualitätssicherung und messbare Dokumentqualität mit Tools
Kürzere Produkteinführungszeiten (Time-to-Market)
Effizienteres Schreiben
Verbesserte Sicherheit
Besserer Kundenservice
Schnellere Wartung und Reparatur
Vorteile bei Content-Management, XML, DITA, S1000D und SCORM (E-Learning)
Aufbau der ASD-STE100-Norm
Die STE-Norm besteht aus zwei Teilen – neben Schreibregeln bietet sie auch ein Wörterbuch mit konkreter Terminologie. Der Regelteil enthält im Wesentlichen eine Liste mit Einschränkungen bezüglich der Formulierung, während im Wörterbuchteil zulässige und unzulässige Termini aufgelistet sind.
STE Teil 1: Schreibregeln
Die Schreibregeln enthalten Beschränkungen in Bezug auf Grammatik und Schreibstil. Unter anderem wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Bei Substantivkomposita sind maximal drei Bestandteile zulässig.
- Sätze dürfen nicht mehr als 20 Wörter (Verfahren) bzw. 25 Wörter (Beschreibungen) lang sein.
- Ein Absatz darf nicht mehr als sechs Sätze umfassen.
- Umgangssprache und Jargon müssen so weit wie möglich vermieden werden.
- Anweisungen müssen so spezifisch wie möglich sein.
- Artikel sollen wenn möglich vermieden werden.
- Als Verbtempus sind ausschließlich Simple Past, Simple Present, Simple Future (Präteritum, Präsens und Futur I) zulässig.
- Der Text muss wo immer möglich aktiv formuliert sein.
- Present Participle (endend auf -ing; Partizip Präsens) und „Gerund (Gerundium)“ Gerundium sind zu vermeiden, sofern diese Wörter nicht Teil einer technischen Bezeichnung sind.
- Handlungsfolgen, d. h. aufeinanderfolgende, nacheinander auszuführende Schritte müssen in einzelnen Sätzen formuliert werden – ein Satz pro Handlungsschritt.
- In Warnhinweisen müssen Anweisungen vorangestellt werden (mit Ausnahme von Bedingungen).
STE Teil 2: Wörterbuch
Das Wörterbuch der STE-Norm listet zulässige und unzulässige Wörter auf. Zulässige Wörter dürfen nur in der spezifizierten Bedeutung verwendet werden. Beispiel: close (schließen) Dieses Wort darf nur in zwei genau definierten Bedeutungen verwendet werden:
- Etwas zusammenführen oder in eine Position bewegen, in der Gegenstände nicht mehr herein oder heraus gelangen können.
- Einen Schalter so bewegen, dass ein Stromkreis geschlossen wird.
Das Wort „close“ kann damit in Zusammenhängen wie to close a door (eine Tür schießen) oderclose a circuit (einen Stromkreis schließen) verwendet werden. Close kann man also nicht in anderen Bedeutung verwenden (etwa to close a meeting oder to close a business). Die Spezifikation verbietet die Verwendung von closeals Adjektiv, d.h. in der Bedeutung near (nahe). Ein Satz wie do not go close to the landing gear (gehen Sie nicht nahe an das Fahrgestell heran) ist gemäß STE-Spezifikation folglich verboten. Verwendet kann man do not go near the landing gear. Der STE-Grundwortschatz beinhaltet auch explizite Vorschriften für die Hinzufügung von Fachbegriffen. Darüber hinaus enthält er Verben zur Beschreibung von Wartungsverfahren. Nicht enthalten sind Begriffe wie „propeller“, „overhead panel“ oder „to drill“, ohne dass diese Wörter deshalb im Rahmen der STE-Richtlinien unzulässig wären.
Was kann Manualise für Sie tun?
Wir erstellen Ihre Dokumentation gemäß dem Standard ASD Simplified Technical English oder prüfen vorhandene Dokumentation hinsichtlich der Schreibregeln und Verwendung zulässiger und unzulässiger Wörter. Dazu verwenden wir den Manualise-STE-Checker, eine Software, die Redakteure dabei unterstützt, die Spezifikationen der STE-Norm zu einzuhalten. Sie möchten weitere Informationen erhalten? Kontaktieren Sie uns.