Sind Übersetzungen denn so teuer?
Hier soll nicht behauptet werden, dass Übersetzungen zu teuer seien. Übersetzer sind Profis, die zu eng kalkulierten Preisen und mit straffen Zeitplänen hart arbeiten. Als Grundsatz gilt hier: Eine Art, die Übersetzungskosten zu reduzieren ist, es den Übersetzern möglichst leicht zu machen. Je mehr Arbeit man ihnen abnehmen kann, desto weniger wird in Rechnung gestellt. Ein Übersetzungspartner kann Sie dabei unterstützen.
Wie setzen sich Übersetzungskosten zusammen?
Um Übersetzungskosten einzusparen, müssen Sie zunächst verstehen, wie diese zustandekommen. Übersetzer kalkulieren üblicherweise auf Basis eines festgelegten Wortpreises. Dieser wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Was sind Ausgangs- und Zielsprache?
- Gibt es bereits Übersetzungsdatenbanken aus früheren Projekten?
- Gibt es Terminologielisten?
- Eignet sich der Text für Post-Editing?
Der erste Punkt lässt sich kaum beeinflussen. Bei den benötigten Sprachen haben Sie schließlich meist keine Wahl.
Bei den anderen drei Faktoren gibt es aber sehr wohl Möglichkeiten, die Kosten zu senken. Diese sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.
Übersetzungsspeicher
In einem Übersetzungsspeicher (engl. translation memory, kurz TM) sind Satzpaare gesammelt – Texte aus früheren Projekten und die entsprechenden Übersetzungen. Jede Übersetzung trägt zur Erweiterung des Speichers bei. Die vorhandenen Satzpaare können wiederverwendet werden und besonders bei durchgängig konsistenter Formulierungsweise den Arbeitsaufwand erheblich reduzieren. Der Inhalt des Speichers kann als Datei mit der Endung .tmx abgelegt werden. TMX steht dabei für Translation Memory Exchange – ein offener XML-Standard für den Austausch von Übersetzungsspeichern.
Solche TMX-Dateien können in verschiedene Softwarepakete importiert und so von verschiedenen Übersetzern verwendet werden. Marktführer in diesem Bereich ist Trados Studio, das hier als Beispiel dienen soll.
Wenn Sie regelmäßig mit einem festen Übersetzungspartner arbeiten, wird dieser jeden vorgelegten Ausgangstext zunächst mithilfe der TM analysieren. Trados teilt den Text in Segmente ein und gleicht diese quasi mit denen ab, die bereits im Speicher vorhanden sind. Segmente können Sätze im Fließtext sein, aber auch Überschriften, Bildunterschriften, Listenpunkte, einzelne Wörter in einer Tabelle u. ä. Jedes dieser Segmente des Ausgangstextes (Quellsegmente) kann einen von drei möglichen Zuständen haben:
1) Für ein Quellsegment findet sich eine vollständige Entsprechung (100 %) im Speicher – es ist also bereits eine Übersetzung vorhanden, die direkt für die neue Übersetzung verwendet werden kann. In diesem Fall spricht man von einem full match.
2) Ein Quellsegment entspricht zum Teil (75-99 %) einem bereits übersetzten Segment. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn ein oder zwei Wörter oder der Satzbau anders sind. In diesem Fall spricht man von einem fuzzy match.
3) Ein Quellsegment hat gar keine Entsprechung im Speicher und muss ganz neu übersetzt werden. Zwar können durchaus Übereinstimmungen einzelner Wörter oder Satzteile bestehen; diese sind aber zu gering, um praktikabel damit zu arbeiten. In diesem Fall spricht man von einem no match.
Natürlich reduziert es den Aufwand – und damit den Preis – erheblich, wenn der zu übersetzende Text möglichst viele full oder fuzzy matches enthält. Wie der Übersetzungspartner die drei Optionen genau kalkuliert, kann vorab vereinbart werden.
Terminologielisten
Eine Terminologieliste ist eine Liste mit Begriffen und den entsprechenden Übersetzungen; eventuell sind auch Begriffsdefinitionen o. ä. enthalten. Als Referenz für den Übersetzer sind solche Listen empfehlenswert in Branchen, in denen viele spezifische Fachbegriffe verwendet werden. Daneben sind sie auch der firmeninternen Konsistenz sehr dienlich. Sagt man Manager oder Geschäftsführer? Hat das beschriebene Gerät Buttons, Taster oder Knöpfe?
In geeigneter Form bereitgestellt sind solche Listen eine große Hilfe für die Übersetzer und können für erheblich bessere Resultate sorgen.
Auch bei der Zusammenstellung von Terminologielisten kann Ihr Übersetzungspartner Sie unterstützen. Anders als die zweisprachigen Übersetzungsspeicher können Terminologielisten viele Sprachen abdecken.
Post-Editing
Haben Sie schon einmal Google Translate verwendet? Dann werden Sie wissen, dass das ein fantastischer Dienst ist. Nur ist Google Translate kaum zum Übersetzen längerer Texte geeignet – oder gar einer kompletten Anleitung. Sprache ist komplex. Zu komplex, als dass man sich beim Übersetzen ganz auf einen Computer verlassen könnte.
Trotzdem ist das Ergebnis von Google Translate bei Weitem nicht wertlos. Auch werden Übersetzungsmaschinen stetig besser und intelligenter. Es ist also nur logisch, dass sie immer breitere Anwendung finden. Und hier kommt Post-Editing ins Spiel. Beim Post-Editing wird mit einer (oder mehreren) Übersetzungsmaschinen (z. B. Google Translate) gearbeitet – aber die so generierte Übersetzung dient nur als Basis, ohne blind auf das Ergebnis zu vertrauen. Der Ablauf ist ganz einfach: Es wird zunächst eine maschinelle Übersetzung durchgeführt. Der entstandene Text wird anschließend von einem Übersetzer (in diesem Fall Post-Editor genannt) überarbeitet, um die bei einer Computerübersetzung unvermeidlichen Fehler zu beseitigen. Das Ergebnis dieser Kombination ist eine sehr gute Übersetzung zu einem günstigen Preis.
Eignet sich jeder Text für Post-Editing? Nein! Marketingtexte oder gar Romane, bei denen es nicht auf simple, unmissverständliche Formulierungen, sondern auf sprachlichen Wohlklang ankommt, erfordern eine andere Herangehensweise. Aber Anleitungen lassen sich oft sehr gut auf diese Weise bearbeiten. Ihr Übersetzungspartner kann Sie dazu beraten.
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie die Übersetzung Ihrer Anleitungen angehen können? Bitte kontaktieren Sie uns.